Wir wollen doch alle nur das Eine: als Landschafts-Fotograf möglichst viel aufs Bild bekommen. Doch was ist, wenn der eigene Objektiv-Fuhrpark nur den klassischen Weitwinkelbereich abdeckt? Dann werden Begehrlichkeiten geweckt. Ein Ultraweitwinkelobjektiv muss her! Zumindest war es bei mir so.
Nikon und Canon haben natürlich alles im Sortiment, was das Herz höher schlagen lässt. Und die Folge? Schmerzen im Portemonnaie. Doch im Dschungel der Objektive gibt es gute und günstige Alternativen. Welche das für mich sind, lest ihr in diesem Beitrag.
Der innere Konflikt – Brauche ich ein Ultraweitwinkel?
Ich hätte gern ein neues Objektiv. Ich will mehr als 80° Bildausschnitt mit einem Foto bekommen. 24mm Brennweite reichen nicht mehr aus. Klar; ich könnte einfach ein Panorama schießen und die Fotos am Rechner stitchen. Adobe hat die Panorama-Funktion erst kürzlich in Lightroom CC integriert. Super klasse. Aber will ich das? Es befriedigt mich nicht.
Außerdem: Was ist wenn Bewegung ins Spiel kommt? Oder wenn die Lichtverhältnisse so extrem sind, dass man nur mit Belichtungsreihen ans Ziel kommt? Viel zu umständlich mit einem Panorama.
Ach genau: Astrofotografie wäre ja vielleicht auch ganz interessant. Die Milchstraße! Überall sehe ich tolle Fotos vom galaktischen Zentrum. Verdammt, es nützt nichts: es muss ein Ultraweitwinkelobjektiv her. Jetzt schau ich mir an, was in Frage kommt.
Die Welle der Begeisterung – Jetzt kaufe ich ein Ultraweitwinkelobjektiv
Ich habe eine Nikon-Vollformatkamera. Großartig, denn die Nikon-Fraktion schwärmt doch seit Jahren vom AF-S Nikkor 14-24 mm f/2.8 (Affiliate-Link). Es gibt sogar Nutzer, die es an ihrer Canon- oder Sony-Kamera verwenden, per Adapter. Es ist die Referenz für Ultraweitwinkelobjektive. »Highly Recommended« von Photozone. Und auch Gunther Wegner sagt:
Das 14-24 f/2.8 hält alles was es verspricht. Die Abbildungsleistung ist überragend, selbst bei Offenblende und bis in die Randbereiche. […] Kurzum: das Objektiv macht einfach riesig viel Spaß – und das ist es doch, worauf es ankommt oder?
Genau das brauche ich. Also ab zu Amazon. Satte 4.8 von 5 Sternen bei den Kundenrezensionen, mein Warenkorb freut sich.
Die Ernüchterung – Geld ist eine Spaßbremse
Aber halt Mal. 1799 EUR? Oh je. Ich hab doch schon 1699 EUR für das AF-S Nikkor 24-70mm f2.8 G ED (Affiliate-Link) gelassen. Wenn das meine Frau erfährt. Und überhaupt: letztlich nutze ich das Ultraweitwinkelobjektiv doch nur ein paar Mal im Urlaub oder für spezielle Aufnahmen zwischendurch. Und hoppla: das Objektiv wiegt 1kg. Ein massiver Bolide. Passt das Teil überhaupt noch in meine Fototasche? Und schleppe ich es wirklich mit mir rum? Die Kameratasche ist so schon schwer genug. Was mache ich nur? Gibt es denn keine Alternativen?
Die Alternativen – Ich will trotzdem eins
Nikon bietet auch Festbrennweiten im Ultraweitwinkelbereich an. Das AF Nikkor 14mm f2.8 D ED. Aus dem Jahr 1999? Hmm, ziemlich alt. Was kostet das denn? 1499 EUR. Gut, keine Alternative.
Tamron hat das 15-30mm 1:2,8 SP Di VC USD (Affiliate-Link). Auch spannend. Man verliert zwar 1 mm im unteren Bereich, gewinnt dafür aber an Flexibilität im Bereich der Brennweite und muss das Objektiv weniger oft wechseln. Preislich ist es mit 999 EUR zumindest »nur« dreistellig, schmerzt aber trotzdem zu sehr. Da tröstet auch der Bildstabilisator nicht. Das massive Gewicht von 1,1 kg und die Größe von 98.4 x 145 mm sind ohnehin nicht wonach ich suche. Gut, bleiben wir fair: es ist mir einfach zu teuer.
Was gibt es denn noch so? Das Samyang 14mm f2.8 IF ED UMC. Samyang? Klingt nach Plastikbomber. Aber Moment mal: nutzt Stephan Wiesner nicht ständig ein Samyang Ultraweitwinkelobjektiv an seiner geliebten Sony Alpha A6000? Er macht doch immer tolle Bilder. Gut, es ist die 12mm Version für APS-C Kameras, aber sein Testbericht war positiv. Markus Keinath hat das Samyang 14 mm getestet. Die Beispielbilder sehen klasse aus. Zudem kostet das Samyang 14mm f2.8 IF ED UMC nur 389 EUR? Es wiegt nur 530 Gramm? Das klingt ja vielversprechend.
Aber Moment: es hat keinen Autofokus. Hmm. Aber Benjamin Jaworskyj erzählt doch immer, dass er schon seit Jahren ausschließlich manuell fokussiert. Gut, so problematisch kann das nicht sein. Und überhaupt: in der Landschaftsfotografie ist man so doch sowieso meist bei Blende 8 oder kleiner. Ist da bei 14 mm nicht sowieso die ganze Welt im Fokus? Stichwort Hyperfokale Entfernung. Sie lässt sich für jede Brennweite auf der Seite dofmaster.com berechnen. Ich verwende die App PhotoPills die es im App Store zu kaufen gibt.
Bei Blende 8 liegt die Hyperfokale Entfernung des Objektivs also bei 0,83 m. Stellt man den manuellen Fokus also auf diese Entfernung, erreicht man eine Schärfentiefe von 42 cm bis unendlich. Dabei wird der Abstand vom Kamerasensor bis zum Objekt gemessen. Das Objektiv hat eine Länge von ca. 10 cm. Entsprechend ist also alles scharf, was weiter als 32 cm von der Gegenlichtblende entfernt ist. Wer braucht da noch einen Autofokus?
Also schauen wir mal weiter. Was ist noch alles manuell einzustellen?
Kann man die Zeit- oder Blendenautomatik an der Kamera nutzen? Leider nicht. Man muss die Blende manuell am Objektiv einstellen. Das bedeutet leider, dass der Sucher mit erhöhter Blendenzahlen deutlich dunkler wird. Da wird die Wahl des Bildausschnitts schon schwerer. Ach je. Das Objektiv überträgt damit auch keine EXIF-Daten an die Kamera? Wie schade. Ich analysiere doch so gern die technischen Parameter meiner Bilder in Adobe Lightroom. Gibt es denn keine Lösung für das Problem? Doch, die gibt es!
Die Lösung – Walimex pro 14mm f2.8
Das Walimex pro 14 mm 2,8 AE ist baugleich mit dem Samyang 14mm f2.8 IF ED UMC. Es hat aber zusätzlich einen Chip im Objektiv verbaut, der das Arbeiten mit der Belichtungs- oder Programmautomatik der Kamera ermöglicht. Zudem werden EXIF-Daten wie Brennweite, Blende, ISO-Wert oder Belichtungszeit übertragen. Perfekt. Das ist doch genau was ich gesucht habe. Schauen wir uns die Preise an (Stand 31.05.2016)
Kameraanschluss | Preis |
Nikon | 387 EUR |
Canon | 359 EUR |
Sony | 326 EUR |
Klingt doch gut. Was sagen die Testberichte?
The Samyang produced nothing short of outstanding resolution figures for a lens in this class. The results are very even across the tested aperture range which means excellent to superb center resolution and very good to excellent borders and corners. (www.photozone.de)
Das Walimex Pro AE14mm F2.8 ED AS IF UMC verdient sich selbst an der hochauflösenden D800 eine klare Empfehlung!
Danke an Samyang für diese grossartige Entwicklung. (www.panobilder.de)
Okay. Ich bestelle es einfach. Was das Ultraweitwinkelobjektiv leistet und wie zufrieden ich damit bin, lest ihr in einem späteren Blogbeitrag.
Achtung: Es gibt ein Walimex pro 14mm f/2.8 IF und ein Walimex pro 14mm f/2.8 AE. Die IF-Variante ist die alte Version des Objektives; ohne Chip zur Übertragung der EXIF-Daten. Bestellt also unbedingt die AE-Version.
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Kommentar
Leider gibt’s die AE-Version mit EXIF Übertragung nicht für Canon ;-(