Die Wolfswarte im Harz ist ein spektakulärer Fotospot zum Sonnenuntergang. Und du denkst dir: Was passiert, wenn ich an der Wolfswarte auf den Wolf warte, ihn aber nicht antreffe? Ist das dann ein Fehler im System? Ein Bug, wie der Informatiker sagen würde? Ja, offensichtlich.
Hey, wo kommt der denn plötzlich her? Sicher profitiert auch er von den Corona-Lockerungen an Pfingsten. Wir haben sie genutzt, um spontan ein Ferienhaus in St. Andreasberg zu buchen. Und die Wolfswarte liegt nur einen Wolfs Katzensprung entfernt. Wie praktisch.
Genau davon kannst du im heutigen Blogbeitrag profitieren. Ich erkläre dir wie du am besten zur Wolfswarte kommst, wo du parken kannst und gebe dir Tipps zum Fotografieren.
Legen wir los […]
Die beste Zeit zum Fotografieren
Die zentrale Frage für Fotografen ist immer die gleiche. Wann lohnt es sich dort hochzukraxeln? Nun, wie der Titel bereits angekündigt hat; zum Sonnenuntergang! Die Felsen stehen dann im Gegenlicht. Die Fernsicht ist großartig und mit ein paar Wölfen Wolken findet man hier ein sehr stimmiges Gesamtpaket.
Die Wolfswarte eignet sich auch zum Fotografieren der Milchstraße. Im Oberharz ist die Lichtverschmutzung relativ gering. Die Felsen bieten nachts eine schöne Silhouette und als Stammleser weißt du, dass ich dieses Wort googeln muss, um es fehlerfrei zu schreiben. Am Stand der Milchstraße ändert das natürlich nichts. Sie steht südlich und zieht wunderbar über die Wolfswarte hinweg. Wenn du also nachts schlaftrunken im Bett zappelst, steh lieber auf und gib der Wolfswarte eine Chance.
Parken an der Wolfswarte
Die zweite Frage die es zu beantworten gilt: Wo kann man parken?
Viele Möglichkeiten vor Ort gibt es leider nicht. Der „offizielle“ Parkplatz, der in Google Maps verortet ist, bietet mit Mühe und Not Platz für 4-5 Autos. Ich war mit der Familie zur Mittagszeit dort. Keine Chance die Karre abzustellen.
Fährt man aus Richtung Torfhaus kommend, die Straße 700m weiter, gibt es eine zweite Parkmöglichkeit. Sie bietet etwas mehr Platz und sieht aus wie die Miniatur einer Autobahnraststätte. Nur ohne Gastronomie, ohne Toiletten und ohne Tankstelle. Ach. Eigentlich hat sie gar nichts damit gemeinsam. Aber wenn du vor Ort bist, weißt du was ich sagen wollte 😉
Aber als Fotograf kommt man sowieso in den Tagesrandlagen. Zum Sonnenuntergang, selbst am Wochenende, war die Parkplatzsituation völlig entspannt. Neben mir stand lediglich ein Campervan. Sonst weit und breit keine Wölfe in Sicht.
Der Wanderweg zur Wolfswarte
Viele Wege führen nach Rom oben. An Wanderwegen zur Wolfswarte mangelt es nicht. Wir konzentrieren uns auf den Kürzesten, damit du mit deinem voll bepackten Foto-Rucksack nicht unnötig leiden musst. Möglicherweise bist du zeitlich auch knapp dran (so geht es mir immer!) oder du fürchtest dich, wenn du zu lange allein durch den Harzer Fichtenwald tapsen musst. An der Wolfswarte gibt es übrigens noch Wald, mal sehen wie lange noch.
Aber zurück zum Wanderweg: Vom Parkplatz Wolfswarte ist es nur 1 km bis nach oben. Der Weg ist ausgeschildert. Man kann sich nicht verlaufen. Es geht immer geradeaus.
»Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer«
Naja, schwer ist er nicht, der sog. Wolfswarter Fußweg. Aber steinig. Und er wird schnell rutschig, vor allem nach längeren Regenperioden. Mir kam es vor, als würde ich durch einen Bach laufen. Ordentliche Wanderschuhe sind hier Pflicht.
Wie bereits angesprochen, ist der Wanderweg recht kurz. Im schnellen Schritt ist man ca. 15min oben. Echte Begeisterung kommt auf den ersten Blick aber nicht auf. Die Wolfswarte wirkt unspektakulär. Wie ein riesiger Haufen lieblos hingeworfener Steine.
Doch die Magie beginnt hinter dem Schutthaufen!
Die Wolfswarte zum Sonnenuntergang fotografieren
Genug der langen Worte. Jetzt gehts ans Fotografieren. Sobald man die Steine betritt, ist man in einer anderen Welt. Mit Fernsicht. Mit Wow-Gefühl. Vor allem jetzt!
Der Sonnenuntergang steht kurz bevor. Und der scheint episch zu werden. Warmes Licht scheint mir ins Gesicht. Und während ich über diesen Reim philosophiere, kämpft sich die Sonne gerade unter der Wolkendecke hindurch.
Die Felsen glänzen und die Chancen stehen gut, hier den ein oder anderen Portfolio-Schuss zu landen. Gern mit einem Mensch im Foto.
Praxis-Tipp: Intervallaufnahme statt Selbstauslöser
Vielleicht kennst du das: Plötzlich ist es da; das perfekte Licht. Dir bleiben nur wenige Minuten. Du bist allein, möchtest aber mit aufs Bild. Dein Stativ hast du vorsorglich mitgebracht. Und der Stress beginnt. Selbstauslöser. 10 Sekunden Vorlaufzeit. Und dann nichts wie los!
Während du rennst, zählst du die Sekunden im Kopf runter. Dann positionierst du dich, als würdest du hier seit 2 Stunden entspannt auf den Sonnenuntergang warten. In Wirklichkeit bist du aber schon 2x hingerannt. Innerhalb von 20 Sekunden, weil […]
Alles nicht so einfach mit den Selfies. Und vielleicht erkennst du dich in diesem Ablauf wieder. Natürlich ohne es zugeben zu wollen 😉
Seit einiger Zeit nutze ich für solche Fälle die Intervallfunktion meiner Kamera. Vor 5 Jahren entdeckt, habe ich sie nie wirklich mit Selfies assoziiert. Die Funktion ist aber sehr nützlich, weil man unbegrenzt Aufnahmen mit einem definierten Abstand aufnehmen kann. Zum Beispiel mit 10 Sekunden Vorlaufzeit, ein Foto alle drei Sekunden, bis man die Aufnahme manuell beendet. So hat man genug Chancen, sich passgenau im Bild zu platzieren. Dann klappt’s auch mit dem Portfolio-Schuss.
Ende gut, alles gut.
Fazit
Die Wolfswarte ist ein großartiger Fotospot, vor allem zum Sonnenuntergang. Tolle Aussicht, schöne Wanderung: Nicht zu lang, als das es nervig wäre, aber auch nicht zu kurz, um Gefahr zu laufen, den Platz mit nervigen Menschen teilen zu müssen, die mal eben den Sonnenuntergang bestaunen wollen, während Sie noch ihren Kaffee-Becher vom Torfhaus in der Hand halten. Langer Satz, viele Kommas, aber im Kern sind wir uns einig.
Und falls du Fan der Harzer-Wandernadel bist: Nimm dein Stempelheft mit! An der Wolfswarte ist die Stempelstelle Nr. 135. Vielleicht ist sie eine gute Motivation, die Familie zu mobilisieren mitzukommen. Zumindest bei meinen Kindern klappt das ganz gut.
Den Wolf haben wir übrigens nicht getroffen. Dafür aber eine Stechmücke, die mein Gürteltier attackieren wollte. Also Obacht!
5 Kommentare
Moin Thomas,
Portfolio-Schuss geglückt, Beitrag ebenfalls. Sehr schön. Harz on fire! 🙂 Aber was ist denn mit dieser Mück-tation los? Die will wohl noch zu nem Elefanten werden, so wie das Biest genährt ist.
Danke für den Tipp mit der Intervall-Funktion. Wäre ich wahrscheinlich nie drauf gekommen und hab das bisher für eine Spielerei für Zeitraffer-Fetischisten gehalten. Again what learned! 😉
Beste Grüße aus dem Pott-Rand
Ben
Hi Ben,
schön von dir zu hören! Freut mich wenn du die Intervall-Funktion nun mit neuen Augen siehst. Sie ist nützlich 🙂
Und ja die Mücke, zum Glück war sie kein Elefant. Dafür gab es zahlreiche Zecken. Eine hat sich fies bei meinem Sohn hinterm Ohr eingenistet und dafür gesorgt, dass er ins Krankenhaus musste. Die Gefahr lauert überall, aber selten im Blogbeitrag 🙂
Ohje. Gute Besserung an deinen Sohnemann! Zecken… Bisher in meiner Wahrnehmung ein eher süddeutsches Problem und ich muss zugeben, dass ich damit eher sorglos umgehe, wenn ich im Norden bin.
Ach ja – wenn andere sagen, Fotografieren ist Entspannung, dann sprinte ich das 3. Mal vor die Kamera, nur um im goldenen Schnitt zu stehen. Irgendwas ist doch immer. xD
Schön beschrieben und schöne Bilder sind auch rumgekommen – was will man mehr? 🙂
LG Niklas
Entspannung beim Fotografieren ist wie das perfekte Vanlife-Abenteuer. Es sind leider nur Halbwahrheiten und Momentaufnahmen.
Aber den Fotos sieht man es nicht an :-p