Mit zittrigen Händen greife ich in den Sandstein vom Hamburger Wappen. 13 Stufen der Zinnentreppe sind geschafft. Noch zwei liegen vor mir. Meine Füße versinken tief darin. Doch für den letzten Meter zum Gipfel fehlt mir der Mut. Der Wind ist zu stark und die Vernunft größer als erwartet. Es wird also nichts aus dem Foto: Mann mit roter Regenjacke auf den Drei Zinnen. Dafür lebe ich noch. Hat ja auch seine Vorteile, besonders für Dich als Leser.
Das Hamburger Wappen
Das Hamburger Wappen ist übrigens ein besonders markantes Felsgebilde im nördlichen Harzvorland, unweit von Timmenrode. Es gehört zur Teufelsmauer. Die drei steilaufragenden Felsnadeln ähneln dem Wappen der Hansestadt Hamburg, mit dessen drei Türmen. Und so sieht es aus:
Unten links im Bild ist übrigens Stephan Wiesner, der das Hamburger Wappen mit seiner Stirnlampe anleuchtet. Eine Aufnahme aus dem Sommer 2017, als wir gemeinsam für das ZIELFOTO-Magazin auf Tour im Harz waren.
Heute bin ich wieder hier. Allein. Dafür zum Sonnenaufgang. Und was für einer!
Zu Hause habe ich noch mit mir gerungen, ob ich am dritten Wochenende in Folge wirklich wieder 04:00 Uhr zum Fotografieren aufstehen soll. Doch jetzt wo ich hier bin, stellt sich die Frage nicht mehr. Stattdessen suche ich die Antwort darauf, warum die iPhone-Bilder immer besser aussehen als die nachbearbeiteten Fotos aus meiner Nikon-Vollformatkamera […]
Es ist schon verrückt wie gut die Smartphones geworden sind.
Doch bevor ich in ein Loch technischer Verzweiflung falle, geh ich lieber ein paar Meter weiter, zum Teufelsloch.
Das Teufelsloch
Es ist eine kleine Höhle, an der südöstlichen Seite des felsigen Talkessels, unterhalb des Hamburger Wappens. Auch hier war ich schon mehrfach, z.B. zum Fotografieren der Milchstraße. Teuflisch untermalt mit rotem Licht im Gepäck.
Doch heute wird die rote Stirnlampe durch das seitlich einfallende Streiflicht der Sonne überboten. Es ist Sonnenaufgang, mit Alpenglühen!
Kurz vor Neun ist die Show dann aber schlagartig vorbei. Der Himmel neutralisiert sich. Zeit für den Heimweg.
Doch halt! Es ist der letzte echte Herbsttag in diesem Jahr. Bevor ich mit dem Roller zurück nach Halle fahre, halte ich noch in Treseburg an.
Treseburg im Bodetal
Wenn das Handynetz endgültig versagt, ist man am Ziel. In Treseburg, ein Ferienort mit Cafés, Restaurants und netten Pensionen. Corona-bedingt ist hier aber gerade der Hund begraben. Es ist nichts los am Hotel Bodeblick.
Die Bode und das Ufer ist ruhig und romantisch.
Doch die Idylle trügt! Lautstark ertönen Motorengeräusche. Ich stehe neben meinem Stativ und traue meinen Augen nicht. Ein älterer Herr fährt auf seinem Motorrad mitten durch die Bode.
Mehrfach. Mit großer Freude. Kann man machen, muss man aber nicht 🙂
Ein Abstecher zum Selkefall
Beflügelt von den Erlebnissen des Morgens, beschließe ich noch am Selkefall zu halten. Dort angekommen werde ich schon von Weitem mit einem herzlichen »Hey! Du hier? Das gibts ja nicht.« begrüßt. Es ist Garrett, den ich vor drei Jahren bei einem Fototreffen in Halle kennengelernt habe. Nun steht er mitten im Selkefall.
So sieht man sich wieder: Und wir uns hoffentlich auch! Spätestens im nächsten Blogbeitrag, der dann auch wieder länger wird. Versprochen!
2 Kommentare
Moin, sehr interessanter Blogeintrag. Da ich auch grad einige Fotos am Hamburger Wappen plane, ist es natürlich sehr hilfreich von jemandem zu lesen der schon mehrfach vor Ort war. Super, dass es anscheinend wirklich dunkel genug zu sein scheint um auch mal Sterne zu fotografieren (sofern es die Wolken jemals zulassen). Ich finde übrigens nicht, dass das Iphone Foto besser aussieht. Mir persönlich gefällt der Farbstich der automatischen Bearbeitung gar nicht.
Moin Mika,
na dann: auf auf in den Harz. Viel Spaß dabei 🙂