SLOW DOWN heißt die neue Ausgabe des Reisemagazins The Fernweh Collective. Für neun Euro achtzig geht es auf 152 Seiten vor allem um eins: Die digitale Entgiftung. Den Verzicht auf Smartphones, Computer und Social-Media-Plattformen. Zurück zur Natur: zurück zu sich selbst.
»Offline is the new luxery«
Vor lauter Entschleunigung müsste ich diesen Blogbeitrag eigentlich auf Papier schreiben, mich dabei am Shireet See in der Mongolei aalen und genüsslich meinen Füller durchs Tintenfass ziehen. Tatsächlich sitze ich doch wieder am Rechner und schnuppere heftig am frisch bedruckten Papier dieser bezaubernden Ausgabe. Heute möchte ich sie dir vorstellen. Aber Achtung: Das hier ist keine Werbung, sondern eine ausdrückliche Empfehlung!
Langsames Reisen und Digital Detox
»Im halben Tempo um die Welt«, so verspricht es das Editorial des Independent Magazins aus Berlin. Die Themen sind bunt, frei und gut gestaltet.
Ich überfliege das Inhaltsverzeichnis. Ich lese das Inhaltsverzeichnis laaangsam durch und entdecke Orte, zu denen ich bisher keine visuellen Assoziationen aufbauen konnte. Oder hast du dir Kasachstan so vorgestellt?
Auf Anhieb könnte ich nicht mal die Hauptstadt benennen. Du vielleicht? Zum Glück sind wir nicht im Geografie-Unterricht.
Der Inhalt: The Fernweh Collective – Slow Down
Das Magazin lebt von den Geschichten hinter den Bildern und hat viele davon in petto:
Maudi und Eric reisen zwei Monate mit dem Fahrrad durch Oman. Sie halten es für das Gewöhnlichste der Welt. Susann und Yannic bevorzugen das Dachzelt! In Schottland kehren sie zu einem natürlichen Leben zurück, dass sie auch abseits ihrer Reisen in einem Siedlerhaus führen.
Katch und Ben leben in ihrem Camper »The Tardis« und tingeln damit quer durch die USA. Ein Mix aus klettern, fotografieren und viel Liebe. Nina hingegen liebt die kalten Regionen und berichtet aus Finnland. Sie nimmt die Zügel selbst in die Hand und lenkt ihren Schlitten mit fünf Huskys über den eisigen Boden Lapplands. Abfrierende Ohrläppchen inklusive: darum heißt es ja auch Lappland 😉
Über Kasachstan haben wir bereits gesprochen: natürlich auch ein Teil des Magazins. Und während du noch immer grübelst, wie die Hauptstadt heißt (hier die Lösung), sind Julia und Lisa bereits am Rande ihrer Komfortzone. Mit dem Kanu auf dem Amazonas! Reguliert man die dortigen Temperaturen um 60 Grad nach unten, landet man bei Alina im winterlichen Kanada. Und während die Merino-Schafe ihren Arsch gerettet haben, reichen für uns Leser ein paar warme Gedanken.
Blättert man weiter auf Seite 101, kommen die »Horseback Adventure«. Christina reitet auf Fiestero durch Chile und ist dabei, sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Shirani tummelt sich unterdessen auf einem Berg in Sri Lanka; um ihren wandernden Geist einzufangen. Sie vergleicht ihn mit einem glitschigen Aal und schwebt auf einer entspannenden Meditationswelle.
Sie ist jetzt in Chickago. Und das ist kein Tippfehler! Madeleine berichtet vom Alltag auf dem Bauernhof in Österreich. Almromantik. Warum nicht. Entschleunigung braucht keine Weltreise. Franziska und Felix haben sich dennoch für den weiten Weg entschieden. Sie sind nach Südafrika und die Mongolei gereist. »Ins Nirgendwo, bitte.« In Island dann der Umstieg aufs Fahrrad, womit sich der Kreis zu den beiden sympathischen Holländern Maudi und Eric aus dem ersten Beitrag schließt. Und wer noch immer nicht genug hat, reist auf Seite 138 mit Claudias Midsommar Vibes durch Schweden.
Eines verbindet alle Artikel: Das Hier und Jetzt genießen! Ohne ständig die Kamera oder das Smartphone zur Hand zu nehmen. Kreativität braucht Auszeiten.
Mein Fazit zur 6. Ausgabe
Wer entschleunigen will, sollte mit dem Lesen dieser bezaubernden Ausgabe beginnen. Das Fernweh kommt von ganz allein.
Die neue Ausgabe SLOW DOWN überzeugt – was aber nicht anders zu erwarten war – wenn man mit dem Fernweh-Collective-Virus infiziert ist. Trotz der »rosaroten Brille«, die Weltreisende mit ihrem seminomadischen Lebensstil oft propagieren, verzichtet das Magazin auf verkitschte Stilisierungen. Die Print-Ausgabe ist ein realistischer Gegensatz zu den exzentrischen Instagram-Fotos anderer Kanäle, wo stets die hippe Lichterkette am Campervan funkelt, während ein verliebtes Pärchen den perfekten Sonnenuntergang am Strand genießt.
The Fernweh Collective berichtet nicht einseitig, sondern zeigt auch die Schattenseiten des freien Reisens: Schimmlig werdende Sachen nach tagelangen Regenfällen, schmerzhafte Ekzeme zwischen den Füßen, einem verstauchten Knöchel am Loch Coruisk oder die Sehnsucht nach simplen Kleinigkeiten, wie einer warmen Dusche oder einem eigenen Nachttisch neben dem Bett.
Spannende Beiträge mit Authentizität, verpackt in einem wunderschönen Design machen das Fernweh-Magazin so besonders. Es verzichtet konsequent auf Werbung, schiebt monetäre Gedanken in den Hintergrund und fokussiert sich auf das was heute selten geworden ist: Inhalte.
5 Kommentare
Hallo Thomas, aufgrund deiner Empfehlung dieses wunderbare Magazin im Doppelpack (Sale for two 🙂 geordert und was soll ich sagen…. ein Kleinod in dieser hektischen Zeit mit viel Leidenschaft und Liebe im Detail.
Das freut mich, liebe Katrin.
Womit wiedermal bewiesen ist: Print lebt!
Wer von euch kennt The Fernweh Collective bereits?
Habt ihr die neue Ausgabe schon gelesen?
Wie ist eure Meinung?
Hey Thomas,
ich habe mir auch diese und die letzte Ausgabe gekauft, bin noch nicht komplett durch, aber auch ähnlich begeistert. Echt eine tolle Idee und Umsetzung, auch wenn wir manches ein wenig auf zuuu hip und zuuu cool gemacht ist. Bin gespannt auf die nächste(n) Ausgabe(n)!
Hi Niklas,
so ist Berlin, so sind die Frauen :-p
Und streut man ein paar coole englische Phrasen dazu ist alles noch viel hippiger 🙂
Kann man es ihnen übel nehmen? Nein!