Gib es zu: Du bist hin- und hergerissen. Eigentlich brauchst du keine Drohne. Du filmst sowieso nicht. Trotzdem hättest du gern eine. Aber die passende Ausrede fehlt :-p
Die Mavic Air ist interessant für dich? Aber sie wirft auch viele Fragen auf. Fragen, auf die du eine Antwort haben möchtest. Dann bist du hier genau richtig! Ich habe die Mavic Air seit acht Monaten im Einsatz und helfe dir gern bei deiner Kaufentscheidung.
Denn leider kostet die Drohne Geld: echtes Geld. Mehr als dein Polfilter, den du für 30 EUR bei Amazon bestellt und seitdem nie verwendet hast. (Keine Sorge, den habe ich auch).
Bereits im Februar 2018 habe ich einen Testbericht zur Mavic Air geschrieben: Mein AIRster Eindruck. Falls du ihn noch nicht kennst: lesen! Seitdem werden mir regelmäßig Fragen dazu gestellt. Scheinbar zählt meine objektive Meinung: Sicher weil ich viele davon im Schrank stehen habe :-p
Heute beantworte ich häufig gestellte Fragen zur Mavic Air. Keine Angst, diesmal gibt es keine überstrapazierten Wortwitze mehr: AIRenwort!
1.) Lohnt sich der Kauf der Fly More Combo?
Das kommt drauf an ob Geld für dich eine Rolle spielt. Provokante Antwort, oder?
Ich habe mich damals gegen den 200-EUR-Aufpreis für die Fly More Combo entschieden. Denn 849 EUR vs. 1.049 EUR: und schon war die emotionale 1.000-EUR-Grenze erreicht. Heute, 8 Monate später, ist der Gesamtpreis um 100 EUR gefallen. Der Aufpreis für die Fly More Combo aber identisch. Lohnt sich das? Rechnen wir nach.
Was bekommt man bei der Fly More Combo zusätzlich?
- Zwei weitere Akkus
- Multi-Ladestation für bis zu 4 Akkus
- Power Bank Adapter
- Reisetasche
Zwei zusätzliche Akkus sind in der Tat interessant. Details klären wir später […]
Die Ladestation sieht auf den ersten Blick auch verlockend aus: so kann man mehrere Akkus gleichzeitig laden und Zeit sparen. Könnte man denken! Ist aber nicht so. Die Akkus werden immer nacheinander geladen. Es geht insgesamt also nicht schneller als mit dem Standard-Ladegerät. Man spart lediglich das Umstecken der Kabel. Schade.
Was ebenfalls gut klingt ist der Power Bank Adapter. Unterwegs die Akkus der Drohne über die eigene Powerbank laden: das wäre echt praktisch! Geht aber nicht. Mit dem Power Bank Adapter kann man lediglich andere Geräte aufladen (z.B. das Smartphone). Aber wer macht das? Die Akkus der Drohne sind ohnehin schon knapp bemessen. Da will man doch nicht wertvollen Strom abzapfen und die Flugzeit noch mehr verkürzen.
Die mitgelieferte Tasche ist für mich auch nutzlos. Die Mavic Air wird ja bereits in einer schönen Tasche ausgeliefert. Und die Fernbedienung passt hinten prima rein. Passt prima in den Rucksack. Eine weitere Reisetasche brauche ich nicht.
Der einzige echte Mehrwert der Fly More Combo sind also die zwei zusätzlichen Akkus.
Aber: Kauft man beide Akkus separat, zahlt man aktuell 2x 66,93 EUR = 133,86 EUR (eBay). Damit spart man rund 66 EUR gegenüber dem Kauf der Fly More Combo. Ob man tatsächlich drei Akkus braucht, klären wir in der nächsten Frage.
2.) Reicht ein Akku bei der Mavic Air aus?
Ja, reicht aus. Bisher hatte ich immer eine Streckdose in der Nähe, um den Akku schnell wieder für den zweiten Start aufzuladen.
Ich gebe aber zu, dass es mich die ersten Tage nervös gemacht hat. Man will ja ständig fliegen, experimentieren, die eigene Wohngegend aus der Luft entdecken. Ich wollte sofort einen weiteren Akku kaufen: aber Fehlanzeige. Der Mavic-Air-Akku war wochenlang nicht lieferbar. Nirgendwo. 11 Wochen Wartezeit! Das ist ja schlimmer als bei neuen Apple-Produkten 🙁
Problematisch war die Situation vor allem auf Fotoreisen. Und im Auto, wo keine Steckdose in der Nähe ist. Hier habe ich aber eine sinnvolle Lösung gefunden. Ich habe mir einen 12V auf 230V Spannungswandler für den Zigarettenanzünder gekauft (Affiliate-Link). Das Ding kann ich sehr empfehlen. Es ist deutlich universaler als das DJI KFZ-Ladegerät, was am Ende nur für eine Drohne funktioniert (vielleicht kaufst du später die Mavic Pro 2?). Gleichzeitig kann ich mit dem Spannungswandler auch den Akku meiner Nikon laden, mein MacBook oder weiteres Zubehör. Sehr praktisch!
Letztlich habe ich dennoch einen zweiten Akku nachgekauft: Gelohnt hat es sich nicht. Die anfängliche Begeisterung lässt schnell nach. Rückblickend auf die letzten 70 Flüge habe ich noch nie einen zweiten Akku gebraucht. Einzige Ausnahme war die Wanderung zum Zireiner See in den Alpen (hier gehts zum Reisebericht).
3.) Ist die Flugdauer lang genug?
Ja. Ich habe keine Probleme damit. Im Schnitt fliege ich 10-15 min. Für mich genug Zeit, um alles im Umkreis zu erkunden. Hier meine letzten Flugaufzeichnungen, damit du ein Gefühl bekommst.
4.) Wie zufrieden bist du mit der Reichweite, Stichwort WLAN?
Die Reichweite ist für mich ein klarer Schwachpunkt der Mavic Air, der mich von Anfang an gestört hat. Ich kannte vorher nur die Mavic Pro, die hier deutlich im Vorteil ist. Die Mavic Air ist wohl eher als Selfie-Drohne für angesagte YouTube-Influencer konzipiert. Oder anders gesagt: Für Leute, die sich streng an gesetzliche Vorgaben halten. Was natürlich lobenswert und richtig ist! Wer also nur in Sichtweite fliegen will, der wird mit der Mavic Air keinerlei Probleme haben.
5.) CE oder FCC-Modus?
Na nun! Du bist wohl doch keiner der braven gesetzestreuen Piloten! Die Frage nach dem WLAN-Übertragungsmodus wird mir aber häufig gestellt.
Im CE-Modus macht das Fliegen keine echte Freude. Es geht dabei nicht primär um die geringe Reichweite, sondern eher darum, dass die Videoübertragung auch bei kurzen Distanzen von 200-300 m häufig abreißt. Immer genau dann, wenn man ein schönes Manöver fliegen will. Im FCC-Modus (der innerhalb der EU verboten ist), hat man diese Probleme nicht. Die Reichweite verlängert sich auf rund 1.000 m. Wenn man es herausfordert, gehen auch 1.500 m.
Ob man es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, zum Sonnenaufgang im Harz um 5 Uhr im FCC-Modus durch den Wald zu fliegen muss jeder für sich entscheiden. Anleitungen werde ich hier nicht geben. Verboten ist es in jedem Fall, zumindest in Deutschland.
6.) Findest du, dass die Mavic Air zu laut ist?
Ja, die Mavic Air hat einen ziemlich hochfrequenten Ton. Man hört sie eigentlich immer, auch wenn sie 200 Meter entfernt fliegt. Schon nervig, wenn man nicht entdeckt werden will 🙂
Anfänglich ist es mir nicht wirklich aufgefallen. Erst als ich sie parallel zur Mavic Pro in den Alpen geflogen bin. Die Mavic Air klingt wie ein Roller mit 2-Takt-Motor. Die Mavic Pro ist deutlich erwachsener. Sie brummt wie ein V8-Motor. Eventuell gibt es irgendwann leisere Propeller für die Mavic Air, ähnlich wie bei der Mavic Pro Platinum. Aktuell gibt es aber nur Bastellösungen.
7.) Hört man die Propeller, wenn man ein Video aufnimmt?
Nein, hört man nicht. Die Mavic Air hat kein integriertes Mikrofon (andere DJI-Drohnen auch nicht). Man kann lediglich den Ton vom Smartphone aufzeichnen lassen, um beispielsweise einen Track zu kommentieren.
8.) Hast du deine Drohne versichert?
Ja. Eine Versicherung finde ich sehr wichtig. Zudem ist sie Pflicht, was auf drohne.de ausführlich erklärt wird.
Eine separate Drohnenhaftpflicht ist jedoch nur selten erforderlich. Die meisten privaten Haftpflichtversicherungen decken den Einsatz von Drohnen ab (nicht bei gewerblicher Nutzung). Ich habe bei meiner Versicherung nachgefragt und eine entsprechende Bestätigung für die Mindestabdeckung erhalten. Die Drohne hat also keinen Aufpreis bei der Versicherung gekostet. Auch wenn ich hoffe, die Versicherung nie zu brauchen.
9.) Was stört dich an der Mavic Air?
Das häufige Kalibrieren vom Kompass. Gefühlt muss ich mich vor jedem Start zwei Mal um 360 Grad im Kreis drehen. Und ständig schlägt es fehl, weil angeblich irgendwelche Störquellen in der Nähe sind. Das hat mich mitten in den Alpen extrem aufgeregt. 5x Kalibrieren und nie hat es geklappt!
Richtig nervig finde ich auch den Einschub der Micro-SD-Karte. Es ist unglaublich fummelig die Karte reinzustecken und vor allem; sie wieder herauszubekommen. Wer das erfunden hat!
Ein wenig vermisse ich auch die Funktion zum Kippen der Kamera in den Portrait-Modus (Hochformat). Gerade für Fotos auf Instagram würde ich mir das wünschen. Bei der Mavic Pro ging das: bei der Air bleibt nur das Beschneiden in der Nachbearbeitung. Aber das ist nicht weiter dramatisch.
Bereits angesprochen hatte ich die nervige Lautstärke der Mavic Air. Ich starte deshalb nur dort wo keine Menschen sind 🙂
10.) Hast du eine Plakette an der Mavic Air, Stichwort Drohnenkennzeichen?
Öhm ^^
11.) Welche Kamera-Einstellungen verwendest du?
Ich filme und fotografiere immer im manuellen Modus. Viel einzustellen gibt es aber nicht. ISO auf 100 (beste Qualität). Blende ist fix, man kann sie nicht schließen. Bleibt also noch die Belichtungszeit. Da orientiere ich mich am Himmel, belichte dort korrekt und helle in der Nachbearbeitung die Schatten auf. Bei ISO 100 gibt es nur wenig Rauschen.
Hier ein Vorher-Nachher-Vergleich (Lightroom):
12.) Wie groß sollte die Speicherkarte sein?
Ich habe (wie alle) den Fehler gemacht und eine 128-GB-Karte gekauft. Mehr als 10 GB sind nach einem Flug aber nie drauf. Mittlerweile nutze ich die 128 GB Karte nur noch für meine Nikon D800 und habe für die Mavic Air eine SanDisk Ultra 64GB gekauft (Affiliate-Link). Die reicht für mehr als 1h Video in 4k und sämtliche Fotos zwischendurch. Kleinere Speicherkarten machen wirtschaftlich kaum noch Sinn.
13.) Würdest du die Mavic Air wiederkaufen, wenn sie dir jetzt kaputtgeht?
Das ist doch wieder eine Anspielung auf unseren Absturz der DJI Phantom 3 (siehe Video) :-p Und ja, heute ist mir die Mavic Air tatsächlich abgestürzt, als ich sie im Quickshot-Modus hatte und sie dabei seitlich in einen Baum gekracht ist. Den Absturz aus drei Metern hat sie aber ohne Schaden überstanden.
Aber das ist nicht die Antwort auf die Frage:
Ja, ich würde die Mavic Air wiederkaufen. Es gibt derzeit keine Alternative.
14.) Lohnt es sich auf die Mavic Pro 2 zu warten?
Schon direkt zum Erscheinen der Mavic Air wurde gemunkelt, dass bald die Mavic Pro 2 rauskommen wird. Das ist jetzt 8 Monate her und passiert ist nichts. Dennoch sind wieder neue Leaks zur Mavic Pro 2 durchgesickert. Fakt ist, sie wird in Kürze erscheinen und technisch besser als die Mavic Air werden. Aber auch teurer, größer und schwerer. Für mich ist die kompakte Bauform der Mavic Air das schlagende Argument.
Sie ist kaum größer als mein iPhone (4.7 Zoll). Ich habe die Mavic Air immer dabei. Bei der Pro wäre ich mir da nicht so sicher. Kaufen werde ich sie trotzdem :-p
Damit bin ich am Ende meiner FAQ-Serie zur Mavic Air. Bleibt noch zu klären, was die 15. Antwort auf die nicht vorhandene Frage ist. Die Antwort lautet JA! Und die Frage? Die Frage stellst du dir doch ständig selbst: Brauche ich eine Mavic Air?
Wenn jetzt noch Fragen offen sind, dann stell sie mir gern in den Kommentaren.
2 Kommentare
Natürlich brauche ich sie! 😉
Ich bin vor kurzem von dem fetten Phantom auf die kleine Air umgestiegen und muss sagen, ja es lohnt sich wirklich. Ich habe die gleichen Erfahrungen wie du gemacht, allerdings habe ich mir die Fly More Combo geholt und mag es, sicherheitshalber doch noch den ein oder zwei Akkus dabei zu haben – auch wenn einer vermutlich reichen würde. Auf einer längeren Fototour bin ich dann aber doch froh, noch etwas in der Hinterhand zu haben 😉
Lieber man hat, als man hätte. Bin gerade zurück von einer Tour im Harz, hatte wieder zwei Akkus dabei und wieder nur einen gebraucht 😉