Vielleicht kennst du das: Du hast beim Fotografieren mal wieder hunderte Belichtungsreihen geschossen, weil du keinen Millimeter Dynamikumfang verschenken möchtest. Beim Import in Adobe Lightroom bereust du es aber sofort, weil es so viele Fotos sind, die du sichten und zusammenführen musst.
Heute möchte ich dir zeigen, wie sich diese Datenflut besänftigen lässt. Ich stelle dir (m)eine Methode vor, mit der du in wenigen Klicks hunderte Belichtungsreihen automatisch zusammenführen kannst. Legen wir los!
Schritt 1: Stapel erstellen
Nach dem Import markierst du alle Fotos in deiner Bibliothek (mit STRG+A bzw. Command+A auf dem Mac). Im Menu »Fotos« wählst du den Eintrag »Stapeln« und dort die Option »Automatisch nach Aufnahmezeit stapeln…«
Bei Belichtungsreihen ein ideales Werkzeug, denn sie werden schließlich als Serienaufnahme fotografiert. Fast alle Kameras haben dafür einen Bracketing-Modus. Die Aufnahmezeit zwischen den Fotos einer Belichtungsreihe liegt demnach bei wenigen Sekunden. Genau das machen wir uns zu Nutze. In Lightroom gebe ich einen zeitlichen Abstand von 0:00:03 (also 3 Sekunden) vor und erhalte exakt 95 Stapel.
Das ist genau was ich brauche; denn in meinem Fall habe ich 475 Fotos von meiner Drohne importiert. Eine Belichtungsreihe besteht aus jeweils 5 Einzelfotos: 2x unterbelichtet; 1x normal belichtet; 2x überbelichtet. 475 Einzelfotos : 5 Aufnahmen pro Belichtungsreihe = 95 Gesamtfotos. Perfekt!
Nach einem Klick auf »Stapeln« passiert genau was man erwartet: Die zueinander passenden Einzelfotos aus einer Belichtungsreihe werden zu einem Stapel gruppiert. Schonmal viel übersichtlicher:
Schritt 2: Als HDR zusammenführen
Nun geht es darum, die Fotos innerhalb der Stapel zusammenzuführen. Am Ende entsteht dann ein einziges Foto, welches die gesamten Bildinformationen der fünf Einzelaufnahmen enthält. Ein sogenanntes High Dynamic Range Image (HDR). Die zugehörige Funktion gibt es ebenfalls im Lightroom-Menü. Klicke dazu unter »Foto« auf den Menüpunkt »Zusammenfügen von Fotos«. Hier wählst du die Option »HDR« aus:
Alles Weitere geht vollkommen automatisch. Es öffnet sich kein separates Fenster mit irgendwelchen HDR-Einstellungen. Das spart Zeit!
Warten muss man allerdings trotzdem. Je nach Geschwindigkeit des eigenen Computers kann das Zusammenführen von so vielen Fotos eine ganze Ecke dauern. Lightroom warnt vorher sogar. Aber wir klicken auf »Ja«, als gäbe es kein Morgen 🙂
Und dann geht das Rödeln kräftig los. Da meldet sich sogar der Lüfter vom sonst lautlosen MacBook. Wow!
Nun heißt es warten; oder in der Zwischenzeit noch einen weiteren Beitrag hier im Blog lesen.
Nach 19 Minuten waren meine 95 Belichtungsreihen als HDR zusammengeführt. Das Ergebnis sieht so aus:
Schritt 3: Aufräumen
Die Einzelfotos brauchst du jetzt (eigentlich) nicht mehr und kannst sie löschen. Da die Bilder noch markiert sind, musst du lediglich die rechte Maustaste klicken und »Fotos entfernen« wählen:
Wenn dir das zu radikal erscheint; oder du wie ich ein Jäger und Sammler bist, behältst du die Einzelfotos zur Sicherheit lieber. Ich erstelle mir dafür immer einen Unterordner, den ich »Belichtungsreihen« nenne und verschiebe die Fotos an diese Stelle. Besser man hat, als man hätte.
Dumm nur, wenn du jetzt wild rumgeklickt hast und die Markierung der Stapel nicht mehr aktiv ist. Passiert mir ständig!
Es gibt nun mehrere Möglichkeiten, die neuen HDR-Fotos von den gestapelten Einzelaufnahmen zu trennen. Du könntest z.B. über das Erstelldatum filtern. Oder du nutzt die Tatsache, dass Lightroom automatisch das Wörtchen »HDR« im Dateinamen hinzugefügt hat.
Danach lässt sich ganz einfach über den Bibliotheksfilter suchen. Klicke dazu auf den Reiter »Text« und wähle »Dateiname« mit den Parametern »Enthält« und »HDR« aus. Schon siehst du nur noch die neuen HDR-Fotos und kannst sie z.B. in einen neuen Unterordner verschieben:
Oder du wählt »Dateiname« »Enthält nicht« »HDR«; dann bekommst du die ganzen Einzelfotos aus deinen Belichtungsreihen:
Damit sind wir fertig. Du kannst nun voll in die Bearbeitung der jeweiligen HDRs einsteigen und heftigst an den Reglern drehen. Der volle Dynamikumfang erwartet dich:
Fazit
Lightroom bietet viele nützliche Funktionen zur Automatisierung. Die stapelbasierte Erstellung von HDRs aus Belichtungsreihen hat in meinem Workflow sehr viel Zeit gespart. Ich hoffe der Tipp war für dich ebenfalls nützlich. Falls du weitere Beiträge dieser Art lesen möchtest, hinterlasse mir gern eine Nachricht.
2 Kommentare
Moin Thomas,
ich habe gelernt, dass ich a) diesen Beitrag irgendwie um 10 Tage verpasst habe, was ich auf meinen Schreibwahn schiebe und dass ich b) mich noch nie wirklich mit den ganzen Automatisierungs-Optionen in Lightroom beschäftigt habe. Das werde ich wohl jetzt mal tun, freue mich also immer über weitere Tipps 🙂
viele Grüße
Ben
Kein Problem Ben, deine Beiträge habe ich auch noch nicht vollständig gelesen 😉
Aber freut mich, dass du so aktiv bist! Das steckt an 🙂
Gruß
Thomas