Das alte Gaswerk in Hrensko ist ein echter Geheimtipp für Fotografen. Die mystische Architektur erinnert an Helms Klamm aus „Der Herr der Ringe“. Hrensko ist zwar nicht in Mittelerde, sondern das Tor zur Böhmischen Schweiz, aber das Gaswerk dennoch ein Muss für jeden Fotografie-Fan. In diesem Beitrag verrate ich dir, wie du dorthin kommst, welche Blickwinkel besonders lohnenswert sind und was Spiderman damit zu tun hat.
Ein Blick in die Geschichte – Das Gaswerk von 1905 bis heute
Das Gaswerk von Hrensko wurde im Jahr 1905 erbaut, um Acetylengas zur Beleuchtung der umliegenden Gebäude zu erzeugen. Es sieht aus wie eine Miniatur-Burg, mitten in die Felsen gemeißelt, mit massiven Sandsteinblöcken und gotisch anmutenden Details. Kein Wunder, dass der Spot so fotogen ist! Der Standort zwischen den Felsen war damals nicht zufällig gewählt – das Gestein bot Schutz für die umliegenden Gebäude, denn Acetylengas war leicht entzündlich. #Explosionsgefahr. Ein naher Bach sorgte zudem für die nötige Wasserversorgung.
Doch die Blütezeit des Gaswerks war kurz: Schon in den 1920er Jahren war es durch den Siegeszug der Elektrizität überholt. In den 1960er Jahren versuchte man das Gebäude zu Wohnzwecken umzufunktionieren – mit mäßigem Erfolg. Erst 2004 erwachte das Gaswerk zu neuem Leben: es wurde vier Jahre saniert und dann zehn Jahre als Ferienhaus vermietet. Der heutige Eigentümer verwandelte es in die Pension Stará Plynárna mit eigenem Restaurant (leider nur für Übernachtungsgäste).
So erreichst du den Fotospot
Das Gaswerk liegt im charmanten Örtchen Hrensko (Tschechien) im Elbsandsteingebirge, nur einen Katzensprung von der deutschen Grenze entfernt (Link zu GoogleMaps). Trotz der märchenhaften Kulisse befindet es sich nicht etwa versteckt im Nirgendwo, sondern direkt an der Hauptstraße.
Es gibt genügend (kostenpflichtige) Parkplätze an der Hauptstraße und der unmittelbaren Umgebung. Parken im „Innenhof“ dürfen leider nur die Übernachtungsgäste.
Ich hatte (geplantes) Glück und den Spot vor der Haustür, denn meine Ferienwohnung lag direkt gegenüber. So konnte ich das Gaswerk in aller Ruhe (mehrfach) erkunden.
Die beste Uhrzeit für Fotos am Gaswerk
Da das Gaswerk tief zwischen den Felsen eingebettet liegt, spielt die Tageszeit für die Ausleuchtung des Fotos kaum eine Rolle. Weder der Sonnenauf- noch der Sonnenuntergang wird hier deine Fotos verzaubern, denn die Sonne schafft es schlichtweg nicht ins Bild. Ein früher Besuch lohnt sich dennoch: Morgens, wenn die Touristen noch schlafen, hast du den Ort für dich allein.
Der perfekte Fotowinkel – So setzt du das Gebäude in Szene
Wie immer führen viele Wege nach Rom – und auch zum perfekten Foto vom Gaswerk. Eine beliebte Perspektive ist der leicht erhöhte „Aussichtspunkt“ oberhalb des Gebäudes. Diesen Punkt erreichst du über die Treppe, die rechts neben dem Gaswerk beginnt. Alternativ kannst du dem Wanderweg zum alten Friedhof in Richtung Clary-Kapelle von der Straße aus folgen, der direkt am Gaswerk vorbeiführt.
Von oben hast du den klassischen Blick, den man von Social Media kennt. Besonders im Herbst, wenn die Blätter in warmen Farben leuchten, ist diese Ansicht ein Highlight.
Um die herbstliche Stimmung einzufangen, habe ich meine Kamera ganz tief am Boden platziert. Auf diese Weise konnte ich das Laub im Vordergrund optimal einfangen. Ein Stativ ist an dieser Stelle hilfreich.
Da die Blätter im Vordergrund sehr nah an der Kamera waren, habe ich mich für ein Fokus-Stacking entschieden. Dazu habe ich mehrere Bilder aufgenommen und den Fokus schrittweise verschoben. Anschließend habe ich alle Bilder in Photoshop zusammengeführt, damit alles gestochen scharf ist.
Die passende Fotoausrüstung
Du brauchst natürlich nicht zwingend eine große Kamera und ein Stativ. Auch mit dem Smartphone lassen sich gute Aufnahmen machen. Meine Fotos habe ich im Brennweitenbereich von 16–20 mm gemacht – also eher im Ultraweitwinkelbereich. Die meisten Smartphones haben mittlerweile solche weitwinkligen Objektive als Zweitkamera verbaut (z. B. das iPhone mit 14 mm). Probiere das auf jeden Fall mal aus. Ansonsten geht natürlich auch die Hauptkamera mit Brennweiten zwischen 28–35 mm. Gehe dann gern ein paar Schritte zurück und suche dir vielleicht lieber ein paar Blätter an den Bäumen als Vordergrund. Dann bekommst du (anders als bei mir) auch etwas mehr vom unteren Drittel des Gebäudes aufs Foto.
Magische Fotos zur Blauen Stunde
Wenn dir der klassische Fotospot zu ausgelutscht ist, dann fotografiere das Gaswerk doch einfach zur Blauen Stunde. Das ist die Zeit kurz nach Sonnenuntergang. Zu dieser Zeit sind die Felsen im restlichen Tageslicht noch ausreichend hell und das Gaswerk selbst strahlt dank der Beleuchtung eine ganz besondere Atmosphäre aus.
Kleiner Tipp: Wenn du die Treppe neben dem Eingang hinaufgehst, schaltet sich automatisch die Außenbeleuchtung ein, die für ein wunderschönes, warmes Licht sorgt.
Details, die ins Auge stechen
Für Detailverliebte gibt es auch einiges zu entdecken: Besonders die beiden Figuren am Geländer des Eingangs sind echte Hingucker und lassen sich wunderbar freistellen. Hier lohnt es sich, nah heranzugehen und kreative Perspektiven auszuprobieren.
Fazit – Ein Fotospot, der sich lohnt
Das Gaswerk von Hrensko ist ein absolut lohnenswerter Fotospot, der sich bei einer Tour durchs Elbsandsteingebirge leicht integrieren lässt. Die Tageszeit spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, was dir maximale Flexibilität gibt. Am besten kommst du früh oder spät, um die mystische Atmosphäre ohne Touristen zu genießen.
Der Typ am Fenster ist übrigens nicht Spiderman. Es ist lediglich der Fensterputzer 😊
Und nun? Hast du Lust bekommen, das Gaswerk zu fotografieren oder warst du vielleicht schon vor Ort?
Kommentar
War mir neu und unbekannt . Danke für feinen Herbst Fotos