FERN.licht Messe für Reisen, Outdoor und Fotografie? Noch nie davon gehört, dachte ich mir, als Calvin Hollywood die Messe auf seiner Facebook-Seite medial beworben hat. Doch Moment mal: sie findet in «Leipzzztschig» statt? Da werde ich geistig wach, weil Leipzig für mich nicht «FERN.licht»: nur 41 Kilometer, um genau zu sein. Gut, der Wortwitz war schlecht: aber die Messe war super!
Auf zur FERN.licht Messe
Bewaffnet mit dem Elf-Euro-Neunzig-Tagesticket betrete ich die historische Kongresshalle am Zoo Leipzig. Die mittelkurze Schlange an der Kasse umgehe ich gekonnt. Das Tagesticket habe ich bereits online gekauft, denn es zählt jede Minute: ich bin spät dran.
Live-Shooting mit Calvin Hollywood
11 Uhr beginnt das Live-Shooting mit Calvin Hollywood und es ist bereits 10:58 Uhr. Somit bleibt die Jacke an und es geht direkt zur Aktionsbühne. Die Anmoderation läuft: geschafft.
Das Thema vom Live-Shooting ist «Fitness a la Calvin Hollywood», doch er spricht nicht über seine eigene Sportlichkeit, sondern holt sich den passenden Athleten auf die Bühne. Es gibt eine Einführung zur verwendeten Canon- und Hensel-Ausrüstung, dem Blitzlicht-Setup und dem Hintergrundsystem: ein dunkles Grau sollte es sein, wie ich gelernt habe. Und dann geht es los: die Striplights glühen, das Shooting läuft auf Hochtouren, es CALVINIZED.
Erklärt werden verschiedene Bildstile, die mit drei Lichtformern erstellt werden. Die Position der Blitze wird aber jeweils modifiziert, was wahlweise zu einem schwarzen, grauen oder weißem Hintergrund führt. Der Vortrag ist unterhaltsam, eben ganz im Stil von Calvin Hollywood. Und wer sich jetzt fragt, was zu solchen Muskeln führt: Chips sind es nicht.
Die Aussteller
Nachdem die 45 sehr kurzweiligen Minuten vom Live-Shooting vorbei waren, starte ich den eigentlichen Messebesuch. In der gleichen Halle befinden sich zahlreiche Aussteller: Nikon, Canon, Sigma, Tamron, Manfrotto, SIRUI, Rollei […]. Es wirkt ein wenig wie die Photokina auf einer Modelleisenbahnplatte. Alle sind da, aber die Welt ist überschaubar klein. Ich stehe quasi allein vorm Nikon-Stand, schnappe mir die schönsten Gläser und schnalle sie an meine D800. Innerhalb weniger Minuten teste ich Gläser, die in ihrer Summe den Gegenwert eines Kleinwagens haben. 105mm f/1.4, 85mm f/1.4, 20mm f/1.8, 14-24mm f/2.8, […] ich hatte sie alle: und musste sie wieder zurück geben 🙁 Das gleiche Schicksal erleide ich am Tamron-Stand, doch auch hier darf ich in Ruhe testen.
Mit 10% Messerabatt lockt mich plötzlich der Dschungel von Stativen. Noch immer spüre ich das massive Gewicht meines SIRUI-Stativ auf dem Rücken, was ich auf meiner Allgäu-Wanderung 16 Stunden mit mir rum geschleppt habe. Doch wie schreibt Stephan Wiesner in seinem Landschaftsfotografie Tutorial: «Wenn der Rucksack zu schwer ist … bist du zu schwach». Also wechsle ich in die Kantine und bestelle mir Cola und Kuchen, auf Kosten von Antje: herzlichen Dank.
Neben der Firmenausstellung im Erdgeschoss gibt es eine weitere Expo im Untergeschoss, bemerke ich beim Blick ins Messeprogramm. Hier präsentieren sich einige Reiseveranstalter und weitere Firmen.
Outdoor-Bekleidung und -Ausrüstung wird von tapir-store.de ausgestellt. Das trifft mich thematisch, weil ich in 2017 mehr Outdoor-Touren durchführen möchte. Ich schaue mir die Zelte an und komme mit den Mitarbeitern ins Gespräch. Gleichzeitig weckt das Logo in mir Emotionen, weil es Ähnlichkeiten mit dem Blogografie-Gürteltier hat 🙂
Die Vorträge
Das besondere an der FERN.licht Messe sind aber die vielen Vorträge. Peter Kiefer referierte über die Besteigung des Kilimanjaro, in Tansania, die er bereits 20 Mal durchgeführt hat. Ein Aufstieg, den er mit seiner Firma AT-Reisen auch für und mit anderen Reisenden organisiert. Kommt auf meine TODO-Liste.
Ein Vortrag über die Faszination Alpenüberquerung schließt sich an und weckt den Wandertrieb in mir. Doch leider neigt sich der Messetag schon dem Ende zu, daher wandere ich langsam in Richtung Ausgang.
Vorher hole ich noch meine Kamera von der Tiefenreinigung ab. Ein toller Service, der nicht unerwähnt bleiben soll. Für alle Besucher der FERN.licht Messe ist eine Tiefenreinigung der eigenen Kamera kostenlos. Während ich also den Vorträgen gelauscht habe, wurde mein Kamerasensor endlich vom Dreck befreit. Danke!
Fazit
Die FERN.licht Messe ist einen Besuch wert und ich komme auch im nächsten Jahr wieder. Sie bietet das volle Outdoor- und Fotografie-Programm, in einer «familienfreundlichen» Atmosphäre, an einem der schönsten Orte in Deutschland. Leipzig spielt also nicht nur in der 1. Fußball-Bundesliga, sondern etabliert sich auch als Fotografie-Bühne: nicht nur für Landschaftsfotografen und Abenteurer.
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