Alte Bibliothek des Trinity College in Dublin
Jährlich besichtigen mehr als 500.000 Besucher die alte Bibliothek des Trinity College. Die meisten von ihnen kommen wegen des dort ausgestellten Book of Kells, was zu den Top 10 Sehenswürdigkeiten in Dublin zählt. Es umfasst 680 Seiten und gilt als eines der frühesten erhaltenen Evangeliare des insularen Raums. Seit 2011 wird es im Verzeichnis des UNESCO Weltdokumentenerbe gelistet. Zur genauen Herkunft und dem Alter gibt es widersprüchliche Angaben, geschrieben wurde es vermutlich um das Jahr 800.
Die Ernüchterung: Für die Besucher der Trinity College Bibliothek sind lediglich zwei originale Seiten unter einer Glasvitrine zu besichtigen – fotografieren verboten! Weitere Seiten werden den Besuchern als Faksimile präsentiert, das in der Schweiz gefertigt und der Bibliothek im Jahr 1990 von irischen Kanadiern geschenkt wurde. (Quelle: Guillaume de Laubier, Jacques Bosser (2003): Die schönsten Bibliotheken der Welt, Knesebeck Verlag.)
Der Long Room der Bibliothek
Aus architektonischer Sicht – und damit auch unter fotografischen Aspekten – besonders interessant ist der Long Room der Trinity College Bibliothek. Er wurde zwischen 1712 und 1732 erbaut und hat eine Länge von 64 Metern. Ursprünglich war er mit einer profilierten Flachdecke ausgestattet. Aufgrund eines Berichts aus dem Jahr 1856, der auf die Einsturzgefahr des Daches verwies, wurde es durch ein hölzernes Tonnengewölbe ersetzt. Somit gewann der Raum mit insgesamt 12 Metern beachtlich an Höhe und schuf Platz für weitere 86.000 Bücher.
Seit 1801 hat das Trinity College das Recht jeweils ein Pflichtexemplar sämtlicher in Irland veröffentlichter Bücher zu beanspruchen. Die steigende Flut an Druckwerken hat dazu geführt, dass zusätzlich zur alten Bibliothek vier weitere Bibliotheksgebäude auf dem Trinity College errichtet wurden. Heute beinhaltet der Long Room rund 200.000 alte Bücher.
Fotografieren im Long Room
Die Lichtbedingungen zum Fotografieren in der Trinity College Bibliothek sind alles andere als optimal. Es scheint nur ein schwaches Licht durch die Seitenflügel, was die Aufnahme zu einer echten Herausforderung macht.
Die Tatsache, dass das der Einsatz von Blitzlicht verboten ist, was angesichts einer Raumlänge von 64m sowieso sinnlos wäre, ist hier das kleinere Übel. Leider ist auch die Verwendung eines Statives verboten.
Leider war ich mit meiner alten Nikon D90 unterwegs, mit einem Objektiv ohne Bildstabilisator. Zudem stellt die D90 im Rauschverhalten eher Mittelmaß dar. Eine Empfindlichkeit von ISO 1600 war schon deutlich am Limit. Mit einer Belichtungszeit von 1/40 Sekunde lies sich die Aufnahme gerade noch aus der Hand halten.
Dennoch war die Aufnahme zu dunkel. Die Details im Bild konnten erst in der RAW-Entwicklung gewonnen werden. Insbesondere die Strukturen des Deckengewölbes kommen so besser zur Geltung und damit recht nah an den visuellen Eindruck vor Ort. Zum Abschluss gibt es hier den Vorher-Nachher-Vergleich:
7 Kommentare
Hey, dein Bild aus dem Long Room ist absolut faszinierend, gerade weil es so leer und damit clean erscheint. Hast du Tipps zu welcher Uhrzeit man am wenigsten Menschen dort antrifft?
Grüße Jasper
Hallo Jasper,
freut mich, dass dir mein Bild gefällt. Es ist schon fast 6 Jahre her.
Aufgenommen wurde es an einem Donnerstag im April, um 10:47 Uhr. Zu dieser Zeit war recht wenig los. Um die Mittagszeit wurde es zunehmend voller. Achte auch auf die Zeiten, an denen die Führungen sind. Da tummeln sich besonders viele Leute.
Die beste Uhrzeit um »ungestört« im Long Room zu fotografieren, ist (vermutlich) kurz vor Schluss (17 Uhr). Es reicht ja aus, wenn du für ein paar Sekunden alleine bist. Geh doch einfach 16 Uhr rein, schau dir alles in Ruhe an, such dir die passende Stelle und dann warte bis alle weg sind.
Oder du gehst am frühen Morgen als erster rein. Wenn sich die Leute erst langsam an den Long Room rantasten (es ist einer Art Rundtour). Davor ist noch der Shop und die Ausstellung vom Book of Kells. Sei einfach der erste im Long Room 😉
Ich weiß nicht, ob im Long Room ein Stativ erlaubt ist. Die Hinweisschilder sagten nur, dass fotografieren mit Blitzlicht verboten war. Frag einfach nach. Falls Stative nicht verboten sind, kannst du einfach mehrere Aufnahmen vom selben Standort machen und dann hinterher eine Serie von Bilder in Photoshop als Ebenen überlagern und alle Personen ausmaskieren.
Ich wäre gern nochmal dort und würde das Foto erneut schießen. Dir wünsche ich deshalb um so mehr Freude dabei. Du kannst mir ja später dein Resultat zeigen.
Gruß
Thomas
Hallo,
das Bild von der Decke habe ich mit der Sony DSC-RX100 III aufgenommen. Es wollte und wollte nicht werden, so habe ich mich auf den Fußboden gelegt.
Es dauerte nicht lange und mehrere Japanische Touristen standen um mich herum und schauten was ich da so mache – fotografieren. Grüssle Paul
Alcázar; http://hornisgrinde.eu/bilder-sevilla/sevilla-27.jpg / http://hornisgrinde.eu/sevilla.html
Zweifellos ein interessantes Bild und eine witzige Story: Aber was genau hat denn dein Foto aus Sevilla mit der Bibliothek in Dublin zu tun? :-p
Hallo,
ich wollte nur zeigen das es noch andere schöne Decken gibt.
Hallo Thomas,
Dein Bibliotheks-Bild fasziniert mich komplett. Großes Kompliment zu dieser Aufnahme.
So ein Bild würde mir sehr gut gefallen auf einem Roll-up, um es mobil aufstellen zu können für den Hintergrund bei meinen Video-Konferenzen, die in Zeiten von Corona die Meetings ersetzen.
Kann ich bei Dir eine Bildlizenz für so eine Abbildung erwerben? Ist das möglich?
Ich würde mich sehr freuen von Dir zu hören.
Beste Grüße
Norbert W. Schätzlein
Hallo Norbert,
danke für die Anerkennung, das freut mich sehr.
Bezüglich der Bildlizenz melde ich mich separat per E-Mail.