Vor zwei Wochen war ich in Zingst, der Retortenstadt, in der jeder Zentimeter durchgeplant ist. Auch der Schlag Menschen ist gleich: die perfekte glückliche Familie an der Strandpromenade, sie im Sommerkleid, er im Lacoste-Hemd. Gegenüber parkt der Sportwagen, das 5-Sterne-Hotel in Fußreichweite, natürlich ausgebucht. Heile Welt.
Doch was kümmern mich die Menschen. Ich stehe barfuß am Strand, mein Stativ bildet eine Tinktur aus Salzwasser und winzigen Sandkörnern. Optisch eine bezaubernde Ergänzung zu den rostigen Schrauben der Stativbeine. Doch was soll ich fotografieren? Es kommt mir vor wie ein Déjà-vu: Die Seebrücke gibt es in jedem Ostseebad, die Tauchgondel habe ich 1:1 schon in Zinnowitz (Usedom) und Sellin (Rügen) gesehen. Was solls. Hier sind meine drei Tipps, was du am Strand in Zingst fotografieren solltest.
Tipp 1: In Zingst kannst du den Sonnenauf- und -untergang fotografieren
Sowas klappt ja selten, aber in Zingst geht tatsächlich beides. Wer die Ruhe liebt, steht zeitig auf und kommt zum Sonnenaufgang.
Wer lieber ausschlafen will (im Urlaub???) kommt am Abend. Dann geht die kreisrunde Kugel über der Ostsee unter (ist nicht jede Kugel ein Kreis?). Zum Sonnenuntergang ist eins aber garantiert: du wirst von einer Horde Menschen umzingelt sein.
Tipp 2: Den alten Steg von Zingst fotografieren
Unweit der Seebrücke, am Strandabschnitt 13 ist der alte Steg von Zingst. Ein tolles Fotomotiv, was förmlich nach dem ND-Filter bettelt.
Wer sich jetzt fragt, was da oben rechts auf dem Pfeiler steht. Das ist die »Sea Daughter«, ein Kunstwerk des schottischen Bildhauers Rob Mulholland. Es soll sowohl die Verletzlichkeit, als auch die Stärke des Meeres zeigen. Konstruiert wurde das Kunstwerk aus einem Spiegel. Es fordert den Betrachter heraus, seine eigene Beziehung mit der Umgebung zu hinterfragen. Ich frage mich vor allem eins: was soll das?
Tipp 3: Strandkörbe fotografieren
Ja, ich weiß: sehr klischeehaft. Aber sie gehören für mich zur Ostsee dazu, die Strandkörbe. Und sie stehen überall, also greif zur Kamera. Oder setz dich rein und lass das Fotografieren sein.
Fazit
Dieser Beitrag hatte wenig Mehrwert, er war aber das Meer wert. Alle drei Fotospots sind tausendfach fotografiert, aber dennoch schön. Meine persönlichen »Lessons Learned« waren:
- Steht das Stativ im Sand und Wasser wird angespült, versinkt es einige Zentimeter im Boden. Aufnahmen mit ND-Filter sind dann vor allem eins: unscharf
- Auf der Seebrücke ist es ähnlich. Die Schwingung der Brücke versaut jede Langzeitbelichtung
In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Spaß bei deiner Fotografie am Ostsee-Strand, vielleicht sogar in Zingst.
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