Die Pixel peepern wieder! Das Magazin geht in die zweite Runde. Vor einem Jahr auf den Färöern gestartet, setzt sich die Geschichte der beiden Fotografen Maik und Oli nun in Irland fort. Doch sie reisen nicht allein: Die Pixelpeeper haben sich weitere Pixelpeople eingeladen. Ulla Lohmann, Kristof Göttling und Nina Papiorek sorgen dafür, dass auch diese Ausgabe wieder sehr abwechslungsreich wird.
Disclaimer
Das Pixelpeeper-Magazin wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug schreibe ich diesen Review. Wie früher bei den TFP-Shootings bekommt das Akronym »Time for Prints« damit eine ganz neue Bedeutung. 😉
Erster Eindruck
Hoppla […] das Cover. Im Rausch der Pixel? War das Absicht? Passen würde es. Auch wenn die Ursache auf Nachfrage bei Oli Bumblebee (in German, with double l) wohl eher am Crop der Drohnenaufnahme lag. Die sichtbaren Grenzen der heiligen DJI’igkeit.
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Für ein Cover qualitativ etwas schade – aber Schwamm drüber! Dafür hat das Magazin beim Gewicht noch eine ordentliche Schippe draufgelegt: 714 Gramm. Ein echter Schinken!
Das Konzept gleicht der Erstausgabe: Es startet mit eigenen Fotos und Texten der beiden Protagonisten Maik und Oli, ergänzt durch sogenannte »Location-Videos«, die über QR-Codes in vielen Beiträgen verlinkt sind. Ein gern gesehener Medienbruch zu YouTube, der Abwechslung ins Papier-Game bringt.
Worum geht es in der zweiten Ausgabe?
Wie angedeutet dreht sich die Titelstory um Irland: »Nasse Füße inklusive!«
Maik Herfurt zeigt uns seine Lieblingsorte: mystische Ruinen, vergessene Orte, tosende Wellen – und ein ganzes, halbes (!) Boot.
Aufnahme vom Wrack „Bád Eddi“, Seite 12/13
Besonders gefallen hat mir der Leuchtturm (Fanad Head Lighthouse) der nach einer Tragödie vor über 200 Jahren zum Schutz der Seeleute errichtet wurde.
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Auf der Irland-Webseite heißt es dazu:
»Im Dezember 1811 kämpfte sich die Fregatte Saldanha während eines unerbittlichen Sturms schutzsuchend Richtung Fanad. Doch sie sollte die Küste nie erreichen, denn das Schiff sank vor der Nordküste. Der einzige Überlebende: ein Papagei.«
Als Leser fragt man sich unweigerlich:
Ist das der Papagei, den Kristof Göttling fotografiert hat?
Ara aus dem Amazons-Regenwald, Seite 108
Wohl kaum 😉 Auch wenn es inhaltlich den Kreis zu seinem göttlichen Foto aus der Tatacoa-Wüste in Kolumbien schließen würde.
Skurrile Landschaften von Kristof Göttling, Seite 110/111
Doch der Reihe nach!
Nachdem Maik bis Seite 51 souverän alleine durchzieht, ist jetzt Ulla Lohmann dran. Das reimt sich nicht nur – das ist auch so.
Als international renommierte Fotografin, Filmemacherin, Buchautorin und Globetrotterin wird sie im Pixelpeeper-Magazin als Vulkanfrau vorgestellt. Was hervorragend zu ihrer Leidenschaft passt: Sogar ihr Sohn Manuk ist nach einem Vulkan in Indonesien benannt.
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Neben eindrucksvollen Fotos spendiert Ulla dem Magazin einige ihrer Fototipps – mit zugegeben, recht universellem Charakter:
- nimm dir fünf Minuten Zeit, bevor du den Auslöser drückst
- fotografiere bei bestem Licht
- zieh bei jedem Wetter los
- schlepp nicht zu viel Equipment mit dir rum
Und ganz wichtig: »Don’t dream it – do it!«
Machen wir, liebe Ulla.
Ab Seite 68 übernimmt Oli das Ruder
Oliver Hummell hat sich lange gewehrt, die Dolomiten zu besuchen – es dann aber doch getan. Ende Oktober. Zur Primetime der Herbstfarben.
Und ja, die Spots kennt jeder: Pragser Wildsee, Drei Zinnen, die entzückende St. Magdalena – wo man bekanntlich nie allein steht:
„Wie auf’m Rummel“ (Zitat Oli).
Den hochglanzpolierten „Einheitsbrei“ hat er trotzdem sehr schön eingefangen und zeigt darüber hinaus einige mystische Bergpanoramen.
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Besonders gelungen: fulminante Selfies, bei denen Oli als Fels in der Brandung die Landschaft belebt. Steht ihm gut.
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Im Unterschied zu Maik vergibt Oli bei der „Fotospot-Box“ auch regelmäßig halbe Punkte. Das finde ich niedlich – und es zeigt: Tolle Fotos müssen nicht zwangsläufig schwierig sein.
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Nach rund 30 Seiten gibt Oli das Zepter weiter – und zwar an Kristof Göttling.
Vor über zehn Jahren im Dunstkreis von Calvin Hollywood gestartet, hat er sich ein beeindruckendes Portfolio „rund um die Welt“ aufgebaut: von Marokko bis Kapstadt, durch Nord- und Südamerika, Neuseeland & Ozeanien, quer durch Asien und Europa.
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Er scheint wirklich überall gewesen zu sein.
Vom Kristof zum Bestof. Es sind wirklich göttlinge Werke! Doch ich möchte nicht zu viel spoilern, sonst fehlt dem Leser die Überraschung.
Last but not least: Nina Papiorek
Zum Abschluss öffnet Nina Papiorek ihren Liebesbrief an Lissabon – mit wirklich beeindruckenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen.
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Sie hat die portugiesische Hauptstadt mehrfach besucht, um ihre charmante Architektur und ihre Geschichten zauberhaft einzufangen.
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Besonders mutig (und wirkungsvoll): eine komplette Doppelseite fast vollständig in Schwarz zu drucken.
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Im starken Kontrast zu den fulminanten Landschaftsaufnahmen der vorherigen Seiten beweist sie eindrucksvoll:
Schwarz-Weiß ist Farbe genug.
Ihr minimalistischer Blick auf Formen und Linien bildet einen starken Abschluss des Magazins. Ich muss mir unbedingt ihren Bildband „Akribie“ zulegen.
Und damit endet die zweite Ausgabe vom Pixelpeeper-Magazin. Doch der Ausblick verrät; eine Fortsetzung folgt im kommenden Jahr: „Wildes Kanada“. Stellt sich die Frage: Kanada noch einen drauflegen?
Fazit
Die zweite Ausgabe des Pixelpeeper-Magazins belebt den aufstrebenden Markt der selbstpublizierten Fotomagazine und legt die Messlatte gewohnt hoch.
Besonders gefällt mir: Die Pixelpeeper zeigen nicht nur Fotospots, sondern erzählen die Geschichten dahinter. Dass eben nicht immer alles so ist, wie die „perfekten“ Bilder auf den ersten Blick vermuten lassen. Dass ein scheinbares Idyll von vorbeifahrenden LKWs gestört wird – und eingeklemmte Finger im Drahtzaun ein schmerzhaftes Beiwerk sein können.
Fotografieren ist kein Kinderspiel.
„Mütze weg, Foto im Kasten!“ – der Weg ist das Ziel. Und der wird, da bin ich mir sicher, auch in zukünftigen Pixelpeeper-Magazinen konsequent weitergegangen:
Mit Fotografie & anderem Gedöns.
Wer jetzt Lust auf die neue Ausgabe bekommen hat: Im Shop scheint es noch Restexemplare zu geben.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
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