Ich konnte einfach nicht widerstehen! Direkt nach dem Launch der neuen DJI Mini 5 Pro im September habe ich zugeschlagen. Nach mittlerweile 125,3 Kilometern in der Luft möchte ich heute meine Erfahrungen mit dir teilen. Wie zufrieden bin ich als Fotograf mit der Bildqualität des kleinen Kerlchens? Wie sieht es mit der Reichweite und der Akkulaufzeit unter realen Bedingungen aus? Ein Testbericht aus der Praxis, um dir deine Kaufentscheidung zu erleichtern.
Falls du dich nicht durch die kompletten 1.768 Wörter des Beitrags kämpfen willst, findest du hier die Sprungmarken zu allen Kapiteln:
Meine Motivation zum Kauf
Vor einem Jahr habe ich meine DJI Air 2S auf tragische Art und Weise geschrottet. Die Details (inkl. Video) findest du im Blogbeitrag: Absturz meiner DJI-Drohne an der Madonna della Corona. Mit der DJI Mini 5 Pro wäre das nicht passiert: Sie verfügt über eine deutlich verbesserte Hinderniserkennung, in einem unglaublich kleinen Packmaß.
Genau das war für mich der ausschlaggebende Faktor: Ich wollte eine Drohne, die ich immer dabeihaben kann, aber ohne Kompromisse bei der Bildqualität. Denn erstmals hat eine DJI Mini Pro auch wirklich eine Pro-Bildqualität. Eine, die den großen Brüdern (z.B. der Air 3S) in nichts nachsteht, inkl. 1-Zoll-Sensor. In Kombination mit einem Gewicht von unter 250 Gramm ist das eine echte Meisterleistung.

Und das geringe Gewicht bringt einen weiteren Vorteil mit sich. Die DJI Mini 5 Pro hat eine C0-Zertifizierung. Bedeutet: weniger Vorschriften – du brauchst z.B. keinen Drohnenführerschein – und mehr Flugfreiheit, insbesondere beim Fliegen in der Nähe von Menschen.
Fly More Combo? Nein, danke!
Wie immer (es ist mittlerweile meine dritte DJI-Drohne) habe ich mich gegen die Fly More Combo entschieden und nur das Basis-Paket mit einem Akku gekauft. Warum? Es macht für mich am meisten Sinn. Nach fast 10 Jahren als Drohnenbesitzer kann ich sagen: Mit einem Akku bin ich bisher immer ausgekommen. 20 Minuten Flugzeit sind für einen Spot völlig ausreichend. Ich hatte so gut wie nie das Gefühl, nach der Landung an gleicher Stelle nochmal starten zu wollen.
Der Akku ist daheim oder im Auto in einer Stunde geladen. Beim Wandern oder Zelten lade ich die Drohne optional mit meiner normalen Powerbank per USB-C auf, falls ich später nochmal fliegen möchte. Das klappt super. Und falls dir das nicht reicht: Kauf dir einfach für 70 € einen Ersatzakku. Der Aufpreis von rund 250 € für die Fly More Combo lohnt sich meiner Meinung nach nicht.
Wobei es eine Ausnahme gibt: Wenn man keine Lust hat, das Smartphone in die Fernsteuerung zu fummeln und lieber den RC2-Controller mit integriertem Display haben möchte. Hier läge der Einzelpreis für die Fernsteuerung bei ca. 330 €. Da macht die Fly More Combo mit RC2 wirklich Sinn. Dann bekommt man quasi zwei Akkus gratis dazu.
Aber wie gesagt: In dem Fall bin ich gern der Sparfuchs. Mir reicht der RC3-Controller: Er ist leichter, kleiner und am Ende hat man mit einem Smartphone (meistens) auch den größeren Bildschirm (der RC3-Controller hat nur 5,5 Zoll).

Und wer jetzt sagt: Aber hey, bei der Fly More Combo ist auch eine Tasche dabei: Ja, stimmt. Aber die Umhängetasche ist mir zu groß. Ich bevorzuge es, Drohne und Controller in zwei getrennten, kleinen Taschen zu transportieren. Das lässt sich im Rucksack besser unterbringen.

Unboxing: DJI Mini 5 Pro – Der Name ist Programm
Schon beim Öffnen des Versandkartons wird klar: Die DJI Mini ist wirklich mini. Die Verpackung versinkt förmlich in der Kiste.

Man fragt sich sofort: Ist das wirklich alles? Fehlt da nicht was? Es wirkt kaum größer als die Verpackung eines Smartphones. Sogar mein kleines Gürteltier (mein Maskottchen) findet spielend Platz darauf.

Der größte WOW-Effekt kommt aber, wenn man die DJI Mini 5 Pro zum ersten Mal in der Hand hält. Wie unfassbar leicht ist die bitte? Krass. Aber wo zum Teufel ist der Akku? Fehlt der im Karton? Nein! Er steckt bereits in der Drohne, die sich leichter anfühlt als mein Smartphone. Es ist unglaublich.
Die Flugeigenschaften
Etwas skeptisch war ich, ob die kleine DJI Mini wirklich gut in der Luft liegt. Ich hatte Sorge, dass sie im Wind deutlich anfälliger ist, als meine „große“ DJI Air 2S. Und ja, die Mini hängt etwas zappeliger in der Luft, gerade beim Beschleunigen und Bremsen merkt man den Unterschied. Das Kamerabild bleibt dabei absolut ruhig. Selbst bei starkem Wind in den Alpen hatte ich keinerlei Probleme damit. Alles ist sehr smooth. Ich bin echt begeistert.


Was mir besonders gefällt: Die DJI Mini 5 Pro ist angenehm leise, trotz der kleinen Propeller. Das war bei meiner ersten Drohne, der DJI Mavic Air noch ganz anders. Das war eine mächtig schrille Biene.
Wie weit fliegt die DJI Mini 5 Pro?
Wie weit man mit der DJI Mini 5 Pro fliegen kann, ist eigentlich irrelevant. Die gesetzlichen Bestimmungen erlauben sowieso nur einen Flug auf Sichtweite. Dennoch wirbt DJI mit dem neuen OcuSync 4 mit einer verbesserten Übertragungsleistung, die sich durch eine Reichweite von bis zu 10 Kilometern auszeichnet. Genau das wollte ich in der Praxis testen.
Und ja, es ist beeindruckend. Mit freier Sicht vom Dach eines Hauses konnte ich 3.865 Meter fliegen, bis das Signal abgebrochen ist und die Drohne automatisch den Heimweg angetreten hat.

Fliegt man jedoch am Boden, mit Bäumen oder Häusern dazwischen, ist die Reichweite deutlich geringer. Hier geht das Signal dann teilweise schon bei 700 Metern verloren.

Die Höhenbeschränkung auf 120 Meter
Etwas unterschätzt habe ich die Tatsache, dass die Mini 5 Pro nur maximal 120 Meter nach oben fliegen kann. Ich war mit der Drohne gerade in den Alpen unterwegs und kam hin und wieder an die Grenzen. Da verschwindet die Sonne plötzlich hinter den Bergen und man versucht noch fix, sie im Streiflicht zu erwischen, …

… fliegt auf den Berg zu und hört dann plötzlich knapp über den Bäumen: »max altitude reached«. Oh, schade. Hier geht’s leider nicht weiter.

Wenn ich zurück an meine Fotoreise auf die Lofoten denke: Dieses Foto in Henningsvær hätte ich mit der DJI Mini 5 Pro nicht machen können:

Sowohl meine DJI Mavic Air, als auch die DJI Air 2S konnten 500 Meter hoch fliegen.
Die DJI Mini 5 Pro ist durch ihre C0-Zertifizierung aber auf 120 Meter beschränkt. Man könnte die Beschränkung jedoch aufheben, indem man sie auf C1 umlabeln lässt, was DJI sogar anbietet (eine gute Anleitung gibt’s auf drohnen.de). Allerdings verpuffen damit sämtliche gesetzlichen Vorteile. Unter anderem braucht man dann wieder einen Drohnenführerschein, den man ansonsten für die Mini 5 Pro nicht benötigt.
Die Akku-Dauer ist eine Enttäuschung
Mit 36 Minuten maximaler Akku-Dauer hat sich DJI zu weit aus dem Fenster gelehnt. Die realen Akku-Laufzeiten der DJI Mini 5 Pro sind davon so weit entfernt, dass es schon ein wenig frech ist! Nach mehr als 20 Flügen musste ich feststellen: Länger als 24 Minuten hat der Akku nie gehalten. Realistisch sind eher 20 Minuten – eine Differenz von immerhin 16 Minuten zur Herstellerangabe.


Bei meiner DJI Air 2S waren 31 Minuten angegeben. In der Praxis habe ich meist so um die 20-25 Minuten geschafft, das war okay. Dass die Mini trotz geringerem Gewicht und auf dem Papier 5 Minuten mehr Akku, kein Stück länger fliegt als die Air 2S, finde ich enttäuschend.
Die Bildqualität
Fotoqualität
Die Bildqualität ist dank des 1-Zoll-Sensors absolut großartig und steht den großen Brüdern in nichts nach. Man hat zwar nur eine Kamera (24 mm), aber genau diese Hauptkamera ist eben auch die, die man am meisten benutzt. Und was dabei rauskommt, ist sensationell gut. Bereits die JPGs „out-of-cam“ sind so gut, dass man kaum die Notwendigkeit verspürt, etwas bearbeiten zu wollen.
Selbst im Gegenlicht macht die Kamera eine gute Figur.
Auch bei weniger Licht, am Abend, bleibt die Qualität auf hohem Niveau. Wirklich beachtlich!
Toll finde ich die Möglichkeit, sogar Fotos im Hochformat machen zu können (True Vertical Shots). Dabei dreht sich die Kamera um 90 Grad, sodass man die vollen 50 Megapixel zur Verfügung hat. Gerade für Printausgaben in hoher Auflösung, z.B. in (Foto-)Büchern oder Zeitschriften ist dies ein echter Vorteil.

Auffällig war jedoch, dass bei mir einige Fotos schief waren und leicht nach rechts kippen.


Eine Neukalibrierung des Gimbals brachte dabei nichts. Eventuell lag es doch am Wind in den Alpen. Ich werde es weiter beobachten.
Videoqualität
Ich bin kein Filmer und auch niemand, der sich aktiv mit Videobearbeitung beschäftigt. Aber die Qualität der DJI Mini 5 Pro ist so überragend gut, dass ich mittlerweile sogar mehr Videos als Fotos damit mache. Ohne jede Nachbearbeitung ist die Qualität so super gut, dass für mich keine Wünsche offenbleiben. Hier ein kleines Beispielvideo vom Gipfel der Hohen Munde in Österreich, zu deren Besteigung in Kürze ein separater Blogbeitrag erscheint:
Was mir sonst noch aufgefallen ist
- Die DJI Mini 5 Pro hat einen neuen, sehr angenehmen Sound beim Einschalten. Nicht so nervig wie bei der Mavic Air und Air 2S.
- Die Sensoren sind deutlich besser geworden. Im Vergleich zu meiner Air 2S gibt es nun auch eine seitliche Hinderniserkennung. Das hätte den Absturz mit Totalschaden verhindert und gibt mir ein gutes Gefühl für die Zukunft. Unfassbar sind vor allem die Lidar-Sensoren an der Vorderseite. Schau dir mal das Video von Stephan Wiesner an, als er mit der Drohne auf dem Fahrrad durch den Wald geflogen ist. Unfassbar wie die Drohne selbst kleinen Ästen ausweicht.
- Im Lieferumfang war kein Netzstecker enthalten (fehlt auch in der Fly More Combo). Ich musste mir daher ein Netzteil mit 65W bestellen, um den kleinen Kerl mit maximaler Geschwindigkeit laden zu können. (Empfehlung: UGREEN USB-C-Ladegerät, Affiliate-Link)
- Der interne Speicher der Mini 5 Pro ist super praktisch. Endlich muss man keine Micro-SD-Karte mehr mit den Fingernägeln dran fummeln. Die internen 42 GB reichen aus, um eine Stunde Videos in 4k aufzunehmen. Ich brauche daher keine Speicherkarte mehr, weil ich die Bilder und Videos nach jedem Flug sowieso auf dem Computer sichere.
- Die Gimbal-Abdeckung ist nichts für Grobmotoriker. Man hat echt Mühe, das Teil aufzusetzen, gerade wenn es schnell gehen muss. Ich lasse die Abdeckung daher generell ab und lege die Drohne so in die Tasche.


Fazit
Die DJI Mini 5 Pro hat mich schon auf dem Papier überzeugt. In der Praxis hat sie bewiesen, dass sie eine nahezu perfekte Drohne ist. Größe und Gewicht sind ideal zum immer Mitnehmen. Man spürt sie kaum. Wie war das Sprichwort doch gleich?
»Die beste Drohne ist die, die man immer dabeihat«
Die Bildqualität ist wirklich grandios. Es macht extrem viel Spaß damit zu filmen und sich die Ergebnisse später in voller Auflösung am großen Bildschirm anzuschauen. Einziges Manko: Der Akku ist leider enttäuschend. Er hält zwar trotzdem lang genug, ist mir aber viel zu weit von der Herstellerangabe entfernt.
In Summe ist das Preis-Leistungs-Verhältnis aber unschlagbar. Für 799 € (UVP) bekommt man ein unfassbar gutes Gesamtpaket aus Drohne, Fernsteuerung, Kamera, Gimbal und der wirklich großartigen und über die Jahre immer weiter verbesserten Software. Ganz klare Kaufempfehlung!
Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Testbericht die Kaufentscheidung ein wenig erleichtern. Wenn du noch Fragen oder Anmerkungen hast, hinterlasse mir gern eine Nachricht in den Kommentaren.




2 Kommentare
Hallo Thomas,
wie immer ein sehr gut zu lesender Testbericht…..ausführlich und ehrlich. Danke dafür.
Da ich davon ausgehe, dass Du noch jede Menge „Vergleichsmaterial“ von Deiner Air 2S hast würde mich interessieren:
– sieht man Unterschiede ?……1″ ist nicht gleich 1″….
– vor allem bei Fotos…..Video ist eher selten bei mir.
Kurze Rückmeldung wäre super……Danke Dir.
Grüße aus dem verregneten Augsburg
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
hab eben nochmal durch mein Bildarchiv der alten Air 2S geschaut. Einen nennenswerten Unterschied in Sachen (Foto)-Bildqualität kann ich hier nicht erkennen. Lediglich bei schwachem Licht sehen die Fotos der Mini 5 Pro subjektiv besser aus. Das wird aber daran liegen, dass die Mini eben eine Offenblende von f/1.8 vs. f/2.8 bei der Air 2S hat. Demnach kommt da deutlich mehr Licht an und damit sind die ISO-Werte der Fotos aus der Mini 5 Pro deutlich niedriger. Ist ja mehr als eine Blende Unterschied.
Was mir ansonsten noch aufgefallen ist. Die Brennweite der DJI Air 2S mit ihren 22mm gefällt mir persönlich besser als die 24mm der Mini 5 Pro. Ich bin ein Fan von „mehr auf dem Foto sehen“, ich hatte daher auch an meiner Nikon immer leidenschaftlich gern mit dem 20mm fotografiert, weil mir 24mm immer etwas zu „eng“ waren. Aber das ist persönlicher Geschmack.
So oder so: Ich würde die Mini 5 Pro keineswegs gegen die (alte) Air 2S eintauschen.
Und in Sachen Bildqualität: Ich gehe sehr stark davon aus, dass in der Mini 5 Pro die Kameratechnik der neuen Air 3S steckt. Demnach in jedem Fall eine Verbesserung gegenüber der Air 2S.
Aber wie man sieht: Wir sind auf einem Niveau angekommen, wo die Unterschiede marginal sind 🙂
Ich hoffe ich konnte deine Frage ausreichend beantworten.
Gruß
Thomas