Auf der dritten Etappe unserer Alpenüberquerung erklimmen wir die Seescharte auf 2.599 m, begegnen freilaufenden Ponys, machen einen Toilettenstopp mit Aussicht und steigen schließlich über 2.000 Höhenmeter hinab nach Zams ins Inntal.
Schön, dass du wieder mit dabei bist!
Die Tour im Überblick
- Distanz: 14,6 km
- Gehzeit: 5,5 Stunden
- Höhenmeter: ↑ 718 m ↓ 2.180 m
Morgens auf der Memminger Hütte
Unsere Nacht endet da, wo sie begonnen hat: im Doppelstockbett von Zimmer 1. »Willkommen im einfachen Leben! Der Luxus bleibt im Tal, das Erlebnis fängt an.« Es ist kurz vor 6 Uhr. Die Frau mit den sportlichen Wadln ist längst verschwunden. Wir befinden uns akustisch irgendwo zwischen Bahnhofshalle und Schlachtfeld.
»Eh, was ist denn hier los? Ich glaub, die Russen kommen!«
Robert ist genervt. Unser Zimmer grenzt direkt ans Treppenhaus. Horden von Wanderern trampeln gerade runter zum Frühstücksraum. Wir vermeiden den Trubel, bleiben entspannt im Zimmer und starten erst gegen 7 Uhr.
Für 19 € erwartet uns das beste Hütten-Frühstück unserer Tour: Rührei auf Bestellung, Brot, Käse, Wurst, Marmelade, Müsli, Joghurt (Erdbeer & Natur), Tee, Kaffee und Skiwasser – was will man mehr?
Gut gestärkt machen wir vor der Memminger Hütte noch ein Gruppenfoto. Leider ist heute unser letzter gemeinsamer Tag. Dirk wird uns in Zams verlassen.
Aufstieg zur Seescharte – steinig, aber machbar
Der Tag beginnt direkt mit einem Klassiker: dem Aufstieg zur Seescharte (2.599 m), einem engen Pass zwischen Seeschartenkopf und Seeschartenspitze. Der Weg ist steinig, aber angenehm zu gehen.
Wir genießen noch einen letzten Blick auf den Unteren Seewisee: glasklar und still. Dahinter verschwindet in der Ferne die Memminger Hütte.
Erste Schneefelder weisen uns den Weg zur Seescharte. Sonst ist aber alles trocken. Der Bergführer sagte gestern auf der Hütte:
»Das bissel Schnee dieses Jahr konntest mit’m Besen zusammenkehren.«
Das beruhigt uns, denn auf YouTube haben wir auf der Seescharte schon spektakuläre Rutschpartien gesehen.
Nach 45 Minuten erreichen wir den Mittleren Seewisee.
Jetzt ist es nicht mehr weit zur Seescharte. Die letzten Meter sehen imposant aus.
Dann erreichen wir den höchsten Punkt unserer heutigen Etappe – ein wichtiger Meilenstein: Wir stehen auf der Seescharte!

Falls du gerade versuchst, die Fliegen auf deinem Bildschirm zu verscheuchen – die sind im Foto 😉
Der Blick ins Zamser Loch ist gewaltig! Es wirkt nur auf den Bildern weniger dramatisch. Kennst du sicher: Vor Ort bist du total ergriffen, aber auf Fotos kommt es einfach nicht rüber.
Der lange Abstieg – wie an der Börse. Nur steiler.
Wo es hoch geht, geht es bekanntlich auch wieder runter. Der Abstieg von der Seescharte ist wirklich steil. Einige Passagen sind mit Drahtseilen gesichert.
Vor uns staut sich gerade eine der geführten Wandergruppen, die bereits 1,5 Stunden vor uns an der Memminger Hütte gestartet ist. Jetzt überholen wir sie.
Dirk nimmt die Abkürzung querfeldein und umgeht den Stau. Ohne Schnee ist alles machbar. Mit dem Wetter haben wir wirklich maximales Glück gehabt.
Der ewig lange Abstieg nach Zams
Nachdem der schwierigste Teil über den steilen Felsschotter geschafft ist, erreichen wir gegen 11 Uhr eine Hochebene. Die Vegetation kehrt zurück.
Hier gibt es ein wunderbar stilles Örtchen. Idyllischer kann man sein Geschäft nicht erledigen.
Ab hier folgen wir dem Lochbach – immer geradeaus – bis ins Inntal.
Durch märchenhafte Bergwälder geht es immer tiefer ins Tal. Und plötzlich: Ponys!
Sie laufen frei herum und grasen entspannt am Wegesrand. Ein bisschen surreal, aber sehr charmant.
Doch wo ist eigentlich Matti? Seit 30 Minuten nicht mehr gesehen. Klar – er ist mal wieder vorgerannt!
Wir finden ihn später – standesgemäß – an der Unterlochalm.
Von der Unterlochalm nach Zams
Nach fast zweistündiger Rast machen wir uns frisch gestärkt auf die „letzten“ Meter nach Zams. Doch der Endspurt zieht sich wie Kaugummi. Es ist deutlich sichtbar, dass wir noch einige Höhenmeter bis ins Inntal vor uns haben.
Selbst wenn man den Dächern von Zams schon ganz nahe ist, gibt es noch einige steil nach unten führende Serpentinen zu überwinden.
Nach knapp 6 Stunden erreichen wir dann endlich unser Ziel.
Nette Geste: Am Ende des Wanderwegs erwartet uns ein kleiner Kasten mit kostenlosen Haferriegeln für E5-Wanderer – die uns auch die kommenden Tage noch versüßen werden 🙂
Damit ist die 3. Etappe geschafft. Für Dirk ist hier Schluss. Er verabschiedet sich, um zu seiner Familie zurückzukehren.
Danke, Dirk – für deinen sportlichen Einsatz und die musikalische Leitung in der Feuerwache Holzgau 🙂
Ausblick auf die 4. Etappe
Auf der kommenden Etappe geht es mit Robert und Matti hinauf zur Braunschweiger Hütte – die besonders für Fotografen ein Highlight ist.
Bist du wieder dabei?
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